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Männer


Männer und Kleidung



Männer wollen Frauen gefallen

 

Wenn Männer nicht gerade eine narzisstische Ausprägung haben und sich ohnehin erhaben fühlen, sind sie weit mehr als man meinen möchte, damit beschäftigt, wie sie einer Frau gefallen können.

Auch wenn sie oftmals sehr lässig behaupten, Kleidung wäre für sie nicht so wichtig, wollen sie doch einen guten Eindruck machen. Es schickt sich ja auch nicht unbedingt für einen Mann, allzu eitel zu sein, sich mit den "weiblichen" Dingen zu beschäftigen, außer er arbeitet in der Modebranche. Ansonsten erwartet man von ihm, dass er sein Äußeres im Griff hat, und sich um die wirklich wichtigen Themen im Leben kümmert.

 

Ich beobachte an meinen männlichen Kunden sehr wohl eine gewisse Eitelkeit, die leider sehr  negativ behaftet ist. Unter vielen Definitionen im Internet, konnte ich auch eine positive dazu von Fritz Mauthner finden: Stolz ist das Bewusstsein des eigenen Wertes, Eitelkeit ist die Freude daran.

 

Der Mangel an Vorbildern und andererseits die vielen Möglichkeiten, Männlichkeit auszudrücken machen es nicht leicht. Mann versucht sich zu definieren, aber wie? Den Körper mit Sport zu definieren scheint dagegen ein Kinderspiel zu sein. Ich glaube, sie orientieren sich an ihren Geschlechtsgenossen und kaufen Kleidung, die die meisten Männer auch tragen. Das kann nicht verkehrt sein, Hauptsache es ist nicht "zu...".  Ganz pragmatisch. 

 

Männer in Beziehungen wollen es Frauen recht machen. Sie wollen ihren Sanktus. Ob es die ständige Meckerei, die schiefen Blicke oder die Bequemlichkeit sein mag - sie geben ihre Garderobe liebend gerne in die Hände ihrer Frauen. Diese werden dann mehr oder weniger freiwillig zur persönlichen Stylistin des Mannes. Praktisch. Frau hat einen Mann, der so aussieht, wie sie möchte. Und Mann hat eine große Sorge weniger & Sicherheit gewonnen. Sehr oft sind Stücke dabei, die Männer gar nicht mögen, aber tragen, weil Frau entschieden hat, dass diese passen. 

Es entsteht eine paradoxe Abhängigkeit. Bis ihr die Unselbständigkeit und das Nicht-Selbst- Entscheiden-Können ihres Mannes auf die Nerven geht. Diese ewigen Fragen. Sie hat keine Zeit dafür, muss sich um ihr eigenes Outfit kümmern.

Er versteht gar nicht, was sie plötzlich hat - das machte sie doch so gerne & er macht es ja für sie!

 

Im Flieger habe ich ein Paar gesehen - sie, sehr blond, in Luxus Jogginghosen, hautengem Top,  mit perfektem MakeUp und allem, was an Logos und körperlichen "Optimierungen" zu einem weltoffenen, erfolgreichem Erscheinungsbild gehört. Ihr Mann, eher klein, durchwachsen - schon ein bisschen in die Jahre gekommen - übersäht mit Logos, auch in Jogginghosen und in ultra-teuren, sehr auffälligen Badelatschen, betont jugendlich und lässig. 

Alles Geschmacksache, auch wenn man, ob des unnatürlichen und doch etwas skurrilen Anblicks kaum wegschauen kann. Man möchte beinahe erkennen können, dass er sich nicht ganz wohl in seiner Haut fühlt. Er trägt es mit tapferer Haltung zur Schau. Er hat es offenbar für seine junge Frau gemacht. Umgekehrt kaum vorstellbar, denn sie war sehr bedacht darauf, dass sein Styling sitzt. 

 

Männer wollen ihren Lieben eine Freude machen, indem sie die für sie ausgewählten Geschenke auch tatsächlich tragen.  Deshalb sieht man manch merkwürdige Krawatte, besondere Pullover - nicht zu vergessen die Weihnachtsvarianten davon - coole, bunte Socken, Erbstücke, Mitbringsel etc. Schwierig für diesen Mann, wenn bei einer Familienfeier mehrere dieser schenkenden Personen anwesend sind. Welchem Geschmack und damit welcher Person gibt er den Vorrang? Männer sind Diplomaten. :-)

 

Mein Vater fällt mir in diesem Zusammenhang ein - er kam zu festlichen Anlässen oft zu mir mit der Frage, ob denn die Krawatte zum Rest passen würde. Im Alltag trug er keine Krawatten. Er hatte seine Arbeitskleidung. Er machte sich generell nicht viel aus Kleidung. 

Ich glaube heute, er machte es für meine Mutter.

 

 



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